
Jede Menge Kies
Niederrhein Krimi
Eigentlich sollte Privatermittler Lukas Born herausfinden, wer dem Bauern Gerd Heitkamp ans Leder will. Doch kaum hat er den Auftrag angenommen, liegt sein Klient auch schon mausetot auf der Wiese – genau dort, wo Heitkamp am Vorabend gegen die Auskiesung von Ackerland demonstriert hat. Warum wollte er mitten in der Nacht nach Hause laufen? Wem ist er unterwegs begegnet? Und vor allem: Welches Geheimnis hat er mit in den Tod genommen?
Auch der neue Fall für die »Soko Campingplatz« liefert beste Krimiunterhaltung: Lukas Born, Dauercamper am Niederrhein, schart wieder seine bunt gemischte Ermittlertruppe um sich, rekrutiert aus seinen Campingnachbarn. Früher war er Kommissar bei der Krefelder Kripo, heute arbeitet er als Privatdetektiv, der sich allerdings oft mit wenig herausfordernden Fällen wie vermissten Katzen herumschlagen muss. Doch ab und an kommt ein »echter Fall« herein. In »Jede Menge Kies« bittet ihn ein Klient, der Morddrohungen erhält, um Hilfe – doch bevor die Ermittlungen anlaufen, ist der Mann tot. Alles scheint mit der Bürgerinitiative gegen den Kiesabbau zu tun zu haben, deren Vorsitzender das Opfer war. Die Nachforschungen enthüllen zahlreiche Verdächtige und noch mehr Motive für den Mord, doch keine Nuss ist zu hart für die selbsternannte Soko – und so kommt sie einer Geschichte rund um lukrative Geschäfte, Gier und aussichtlosen Situationen auf die Schliche. Thematisch überzeugt der Krimi mit einer originellen Handlung, die den regional brisanten Konflikt zwischen Kiesabbau und Landwirtschaft mit einem spannenden Kriminalfall verknüpft. Authentisch beschreibt Autor Erwin Kohl, selbst ein echter Niederrheiner, die Auswirkungen des Rohstoffabbaus auf Umwelt und Bevölkerung. Kohl schreibt mit viel Liebe zu Land und Leuten, fängt das Besondere der Region und ihrer Bewohner treffend ein, immer mit einem Augenzwinkern und viel Witz. Prägnant, in kurzen Kapiteln erzählt, hält er das Tempo stets hoch. Ein Krimi mit Substanz, der zugleich unterhält, ein wichtiges Thema aufgreift und mit Humor punktet. Wer den Niederrhein kennt, wird ihn wiedererkennen – wer nicht, wird ihn kennenlernen wollen.